Gestern bekam ich mein Speech Academy Diplom. Vor ein paar Tagen schrieb ich "Design by Antony Alex" auf die erste Website die ich in über fünf Jahren gebaut hatte. Das war der Anfang einer Sinnkrise.

Hi, mein Name ist Antony Alex. Aus mir noch unerfindlichen Gründen bist du hier. Aber hey, du hast bis hierher gelesen, also erzähle ich dir weshalb ich diesen Blog, diesen Relaunch meiner Seite in Angriff genommen habe.

Ich war vierzehn Jahre lang Sales Agent, Business Developer und dann COO eines Verlags für Restaurantführer in der ganzen Schweiz. Ich baute Plattformen mit auf, entwickelte Apps, gestaltete Events, optimierte CRM und Produktionsprozesse. Vertiefte mich in die gedruckte Welt von der Papierqualität bis zur Druckertinte. Der Mann der vieles konnte und sich den Rest beibrachte. Meinen Namen findest du nirgends. Nur wer genau schaut in den gedruckten Magazinen findet ihn klein im Impressum.

Ich mache Musik und schreibe Texte seit ich denken kann. Verarbeite so alles was in meinem Leben passiert. Self-care in einer manchmal wahnsinnigen Welt. Einiges hat es auf CDs geschafft, eines wurde in einem Soundtrack verwendet, ein drittes sogar als Kür für den Schweizer Turnverband am Weltturnfest. Vor einem Jahr fand ich Suno. Inzwischen hören sich 1000 Followers meine Songs an. 26.000 Plays, über 5.000 Likes. Wer wusste das?

Ich nutze ChatGPT und Claude um Dinge zu lernen die ich nie gewagt hätte auch nur im Ansatz zu verstehen. Organische Chemie, Astrophysik, politische Planspiele. Ich baue Automationen. Letzte Woche fragte mich jemand ob ich eine Seite relaunchen kann. Ich sagte ja und verbrachte die nächsten Tage damit alles neu zu bauen. Neues Design, neuer Text, das ganze Brimborium. Ich bin kein Webdesigner, kein Coder, habe keine Ausbildung darin. Nur ein Fullstack Bootcamp vor einigen Jahren. Als die Seite fertig war, fiel meiner Frau auf dass ich mein Werk nirgends signiert hatte. Sie sagte es gehört sich. Also schrieb ich hin: "Design by Antony Alex".

Gestern kam das Diplom. Via Email. Speech Academy, bestanden. Ich bin jetzt professioneller Sprecher. Meine Familie war begeistert (ja ich lieb sie dafür) und ich freute mich. Aber da war auch Unruhe. Als würde eine alte Stimme sagen: "Das gehört sich nicht. Sei nicht zu stolz." Was mir aber vor allem auffiel: Ich habe für beides keinen Ort. Weder mein verstaubtes LinkedIn noch meine uralte Website haben einen Platz dafür. Schlimmer noch, beide Orte zeigen gar nicht was ich schon alles gemacht habe. Ich hatte mich systematisch verborgen. Was mich plötzlich ärgerte.

Warum nicht? Schaffen war wichtiger als Zeigen. Machen wichtiger als Dokumentieren.

Vor drei Jahren bekam ich eine neue Leber. Ein strenger Energie-Haushalt wurde zur Realität. Ein Tsunami, dessen radikale Zerstörungskraft nun auch mein altes, verstaubtes Selbstbild erreicht hatte. Mit dem Diplom in der Hand und meinem Namen unter einer Website merkte ich: Es ist Zeit, sichtbar zu werden.

Was dieser Blog ist

Das hier wird kein Portfolio. Kein "Schaut was ich kann", kein "Bucht meine Stimme", keine Service-Grids mit bunten Boxen. Das ist Dokumentation. Ich baue eine Website die ein Leben zeigt. Meins. Wie strukturiert man das? Wie nutzt man AI als Medium, nicht als Krücke? Wie macht man Sachen sichtbar ohne verkaufen zu müssen?

Dieser Blog dokumentiert den Prozess. Transparent, Fehler inklusive, Learnings geteilt. Die Website wird zeigen wer ich bin. Der Blog zeigt wie sie entsteht.

Was kommt

Wie zeige ich Musik, Gastronomie, Sprache als Sprecher, Sprache in meinen Texten, meine Learnings aus der Welt der AI – ohne dass es mich überwältigt und den Besucher ebenso? Und wie zeige ich es so, dass man mich spürt?

Ich will keinen Minimalismus, nicht die Angst vor Farben. Ich will grell, dezent, erschlagend und kuschlig, je nachdem wovon wir reden. Mithilfe meiner AI Praktikanten würde ich das hinkriegen. Aber die wichtigste Lektion die ich gelernt habe ist: Menschen wollen wissen wie etwas entsteht, was die Beweggründe sind. Das iterative Denken, das radikale und penible Dokumentieren, erlaubt mir und jedem der sich dafür interessiert einen direkten Einblick in diesen Prozess der Entstehung.

Eine solche Reise ins Unbekannte ist immer mit der Gefahr des Versagens verbunden.

Failure is always expected. But never accepted.