Über mich

Ich stand in meiner Kabine und schrie. Fünfzehn Minuten lang, ohne Pause.

Drei Monate nach Beginn der Speech Academy, Anfang 2025, hatte ich eine totale Krise: Ich sollte authentischer klingen, echter. Nur klang es nicht so, wie ich dachte. Trauer, Angst, Wut, Sehnsucht – bei mir alles nur eine Frage der Lautstärke. Nach einer der frustrierendsten Einzel-Sessions stand ich in der Kabine, wollte üben, und endete in einem wahnwitzigen Rant. Alles raus.

Aber eigentlich begann alles ganz anders.

Als meine Tochter geboren wurde, las ich ihr vor. Nahm Geschichten für ihre Toni-Box auf. Sie liebte es, ich liebte es. Und irgendwann wurde mir klar: Das will ich nicht nur nebenbei machen. Das will ich als Beruf. Texte zum Leben erwecken, so wie ich es mit Musiknoten tat.

Denn Musik war der Anfang. Klavier seit ich fünf bin, zwölf Jahre klassische Ausbildung. Heute spiele ich täglich, meist Jazz-Blues-Pop-Improvisationen, manchmal mit meiner Tochter. Nach Jahren wird Dynamik, Rythmus und Flow zur zweiten Natur. Texte werden intuitiv zu einer Partitur, gelesen mit der gefühlten oder vorgegebenen Absicht und Ausdruck. Und das. macht. unglaublich viel. Spass.

Dann kamen zwölf Jahre in einem Zürcher Verlag. Operative Leitung zwischen Redaktion, Grafik, Sales, Marketing. Was hat das mit Voice Acting zu tun? Alles. Ich lernte zuhören. Die richtigen Fragen stellen. Verstehen, was jemand wirklich braucht. Der Kunde hat eine Botschaft – manchmal explizit wie ein Hard-Selling-Autoverkäufer, manchmal implizit wie guter Wein, Schokolade, ein maßgeschneiderter Anzug.

Zurück zur Kabine, Anfang 2025.

Als ich mir den Rant anhörte, wusste ich: Da bin ich ja. Alle Emotionen waren da. Fünfzehn Minuten voll davon. Der Kopfmensch, der ich war, hatte vergessen: Emotion entsteht im Körper. In der Spannung des Nackens, im Atem, im Bauch. Ich musste lachen. Das war der Wendepunkt.

Und das bringe ich in jeden Auftrag mit: Präzise Analyse. Echtes Interesse. Ehrliche Emotion. Sie können es in meinen Hörbeispielen hören.